Chronik der St. Matthias Bruderschaft Elsdorf – zum Apostelgrab des hl. Matthias in Trier

Anfang der St. Matthias Bruderschaft Elsdorf

In der Fastenzeit 1980 (am Sonntag, nach dem 24. Februar) berichtete anstelle einer Predigt der Bezirksbrudermeister für den Bezirk Rur und Präfekt der Berrendorfer St. Matthiasbruderschaft, Josef Junggeburth, in den Sonntagsmessen über die Wallfahrt zum Grab des hl. Matthias nach Trier. In Berrendorf besteht diese Wallfahrt schon seit 550 Jahren.
Herr Junggeburth erzählte über die Wallfahrt sehr interessant, dass sie auch anschließend Thema beim Frühschoppen in der Gaststätte Rüttgers war. Einige berichteten über Erfahrungen von Bekannten, die mit Steinstraß oder Berrendorf unterwegs gewesen waren und begeistert nach Hause gekommen sind.
Nach ein paar Bier äußerten schon die Ersten, sich mal einer solchen Wallfahrt anschließen zu wollen. Als bereits 10 Männer diesen Vorsatz äußerten, kam erstmals der Vorschlag, doch von Elsdorf aus in eigener Regie zu gehen. Man traf sich am nächsten Tag. 15 Männer kamen und 12 erklärten sofort, noch in diesem Jahr an einer Wallfahrt teilzunehmen. Pastor Kalina war begeistert von diesem Vorhaben. An diesem Abend wurde bereits der Termin für die Wallfahrt festgelegt und man einigte sich auf Anfang September.
Wir gingen davon aus, das uns die Pilger von Berrendorf und Steinstraß bei der Organisation und Wegstreckesuche nach Trier unterstützen würde, das war nicht der Fall. So mußten wir selbst die Planung in die Hand nehmen. Wir besorgten uns eine große Karte, steckten Nadeln auf Elsdorf und Trier und verbanden die beiden Nadeln mit einem Faden. Die Orte Hergarten, Dahlem und Kyllburg wurden als Zwischenstationen ausgesucht und so die Orte auf dem kürzestem Weg zu erreichen. Dieses wurde in die Tat umgesetzt und man fuhr in Form einer Vortour die Strecke ab. Es ging quer durch die Eifel um Quartiere und Verpflegung abzusprechen. Dr. Stanislaus Rylko (heute Kardinal in Rom ) begleite die Vortour in seiner Urlaubsvertretung und spricht heute noch begeistert von diesen Touren. In Trier in der Matthiasbasilika wurden man im Kloster empfangen. Hier bekam man noch einige Tipps für die Wallfahrt. Die Gruppe kam motiviert mit etlichen Tipps zurück.
Die 1. Fußwallfahrt konnte am 03. September 1980 starten. Um 6.00 Uhr in der Frühe traf man sich in der Pfarrkirche Elsdorf zur hl. Messe und anschließend zog man mit 19 Männern unter Leitung von Brudermeister Josef Maahsen nach Trier. Diese damalige ausgesuchte Wegstrecke ist heute noch zu 80 % die gleiche. Die 1. Wallfahrt stand unter dem Thema „ Den Weisungen Gottes folgen“.
Matthias Michalke + Matthias Greb texteten nach der 1. Wallfahrt das Lied „ Talp, talp, talp da kamen sie gezogen, Jebetboch ongerm Ärm und Blasen an den Sohlen …“ Dies wurde in der Kajuja-Sitzung 1981 uraufgeführt. In den einzelnen Strophen werden die Pilger der 1. Wallfahrt mit ihren Eigenarten dargestellt. Dieses Lied ist heute noch ein Hit auf der Wallfahrt und im Karneval.

Nachdem Pilgerpater Bernhard immer wieder den Eintritt der Gruppe in die Erzbruderschaft angeregt hatte, fiel auf dem Rückweg der Wallfahrt 1983 in der Kapelle Düttling die Entscheidung. Mit 13 Ja- bei 9 Neinstimmen entschied man sich die Mitgliedschaft zu beantragen. So wurde die Bruderschaft am 06.05.1984 durch Abt Ansgar Schmidt OSB in die Erzbruderschaft des hl. Matthias aufgenommen. Dies geschah in einem feierlichen Hochamt in der Pfarrkirche St. Mariä Geburt und anschließendem Festakt im Josefheim. Hierbei versprach Abt Ansgar spontan mit der Bruderschaft die Wallfahrt einmal mitzumachen. Bereits im Jahr 1985 kam er diesem Versprechen nach. Erster Leiter der Pilgergruppe und Brudermeister war von 1980 bis 1986 Josef Maahsen. Ab 1986 bis zum heutigen Tag ist Heinz-Peter Schmitz unser 1. Brudermeister.
Das Elsdorfer Pilgerkreuz wurde am 07.05.1985 hinter Kordel an der Kyll, nahe Burg Ramstein aufgestellt. In den Grundstein wurden neben Münzen, Zeitungen und einer Urkunde auch Haare des Abtes mit eingebracht, der die Arbeiten der Pilgerbrüder, des Bürgermeisters von Kordel und den Mitarbeitern des Bauhofes Kordel tatkräftig unterstützte. Hierbei hatte er zum Gelingen des Werkes auch den richtigen Klostertropfen als Wasserwaage mitgebracht. Abt Ansgar weihte das Kreuz im Rahmen einer Andacht am 07.07.1985 feierlich ein. Viele Pilgerbrüder waren mit dem Bus in die Eifel gereist um dem Ereignis beizuwohnen. Geschaffen wurde das Kreuz vom ehemaligen Brudermeister Josef Maahsen und Josef Harn. Es wird auf jeder Wallfahrt bei Hin- und Rückweg angelaufen. Hier werden die Fürbitten der Pilger und der Pfarrgemeinde vorgetragen.
Nachdem die Wallfahrt mit 19 Pilgern gestartet wurde, ziehen in den letzten Jahren bis zu 70 Männer durch die Eifel. Für die Organisation wird diese große Anzahl zum Problem, da die Unterbringung schwierig wird und die Selbstverpflegung an Grenzen stößt, denn der Küchentrupp versorgt uns mittags in Scheunen von Eifeler Bauern vorzüglich. Vom ersten Jahr an stellten die Elsdorfer Landwirte jedes Jahr einen Traktor zur Verfügung. In einem großen Planwagen sind die Koffer, die Verpflegung und die Gaskocher untergebracht. Mittlerweile sind auch 2 Kleinbusse im Einsatz die für Wasser und Obst an der Strecke sorgen, Einkäufe für das tägliche Brot tätigen und Fußkranke aufnehmen.
Der Wallfahrtstag beginnt mit dem Morgengebet. Auf dem Weg durch die Eifel werden der Rosenkranz gebetet, Meditationen gehalten, Lieder gesungen, oft zieht man schweigend weiter, es wird aber auch erzählt und gelacht. Bei den 34 Wallfahrten ist es uns gelungen an jedem Tag eine Messe zu feiern. Dies verdanken wir in erster Linie unserem Pilgerbruder Pastor Rainer Kalina, der bis auf eine Wallfahrt immer dabei war. In Trier werden wir Montagnachmittag um 17:00 Uhr durch den Pilgerpater oder einen anderen Bruder unter Glockengeläut an der Matthiasbasilika empfangen und feiern mit den angereisten Buspilgern am Matthiasgrab zusammen eine Andacht mit sakramentalem Segen. Am Ruhetag in Trier nehmen wir um 18:15 Uhr gemeinsam mit den Brüdern an der Vesper teil und ziehen am nächsten Morgen nach einer Messe in der Krypta wieder in Richtung Heimat. Am Samstag vor unserem Patrozinium kommen wir nach einer Zwischenstation an der Kapelle Giesendorf gegen 15:00 Uhr wieder in unserer Heimatkirche an.
Seit 1996 geht von Ostermontag an auch eine Frauengruppe nach Trier. Da sie in der Osterwoche unterwegs sind nennen sie sich die „Osterfrauen“. Dieser Name wurde ihnen durch Pilgerpater Hubert scherzhaft gegeben und hat sich schnell eingebürgert. Auch die Frauen sind Mitglied der Bruderschaft Elsdorf. Weitere Informationen erhalten Sie hier!